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Christian
Zschache erzählt
"In der Morgenarbeit schwer gestürzt"
war in der Zeitung zu lesen. Fünf nüchterne Worte für
einen kurzen Moment, der das ganze Leben verändert.
"Es war eigentlich nichts Besonderes an dem Tag",
beginnt Christian Zschache seine Erzählung, "ich bin nicht
einmal schnell geritten." Er spricht leise, aus seiner Stimme hört
man Resignation heraus und immer noch eine leichte Verwunderung, daß
ihm dies überhaupt passiert sein soll.
"Ich bin immer sehr früh ausgeritten, auch
manchmal alleine, weil ich oft die schwierigen Pferde hatte. Es war
nach der eigentlichen Morgenarbeit auf dem Heimweg, gleich vor dem alten
Schlaefke-Stall. Mein Pferd ging im Schritt nach Hause, und ich war
ganz froh darüber, daß es so ruhig ging, denn es war sonst
eher nervös. Als wir durch eine Wasserpfütze ritten, hat es
sich plötzlich erschreckt, sprang in die Luft und drehte sich um
180 Grad. Es ist dann in einen Seitenweg gerannt, aber da war ich schon
aus dem Sattel geglitten. Dann hat mich ein Huf in der Magengegend getroffen.
Der Weg ist gepflastert.
Jemand im nahegelegenen Stall hat mich gesehen und sofort
Hilfe geholt. Ich bin dann mit dem Krankenwagen abgeholt worden. Weil
ich nicht bewußtlos war, haben sie mich nicht mit dem Hubschrauber
in die Unfallklinik gebracht. Ich war bei vollem Bewußtsein und
habe sofort nach dem Sturz gemerkt, daß ich mich nicht mehr bewegen
kann."
In der Unfallklinik wurde Zschache gleich operiert. Es
schlossen sich weitere Operationen an, doch Prognosen machen die Ärzte
noch keine. "Sie sagen, erst nach einem Jahr kann man weitersehen",
sagt Zschache, der heute im Rollstuhl sitzt. Seit kurzem ist er nur
noch tagsüber in der zwei Dörfer weiter gelegenen Klinik.
Wie lange hat er dort gelegen? "Nicht sehr lange", sagt Zschache,
"nur drei Monate." Andere ähnlich schwerverletzte Patienten
werden ein halbes Jahr oder auch ein ganzes im Krankenhaus behalten.
"Sie haben bei mir eine Ausnahme gemacht, weil ich alles relativ
gut kann, und unbedingt nach Hause wollte. Ich habe es dort nicht mehr
ausgehalten." Die Voraussetzung dafür war jedoch ein Treppenlift,
mit dem sich Zschache trotz Rollstuhl relativ frei in seinem Haus bewegen
kann, dessen Anschaffung sehr teuer war.
Der Rennsport bedeutet der Familie Zschache viel. Frau
Zschache hat eine Ausbildung als Rennreiterin gemacht und viel in Gestüten
und Rennställen gearbeitet. Heute hat sie eine kleine Reinigungsfirma,
"und muß jetzt für zwei arbeiten", sagt ihr Mann.
Er möchte in keiner anderen Branche tätig sein, vielleicht
einmal auf der Rennbahn an der Waage arbeiten. "Ich bin seit mehr
als 20 Jahren beim Rennsport. Mir ist nie doll was passiert. Und kurz
bevor ich aufhören will, das."
Sie können der Familie Zschache helfen. Spenden
Sie, und/oder verschicken Sie die E-Mail-Postkarte
auf der nächsten Seite an Ihre Freunde, um sie darauf aufmerksam
zu machen. Die Besitzer, für die Zschache früher ritt, haben
sich in der Sport-Welt schon für ihn eingesetzt, und die Autorin
Traute König hat ihm den Erlös vom Verkauf zahlreicher Bücher
zukommen lassen. Aus ihrem Buch stammt das Porträt
von Christian Zschache. Die Fotos hat Frank Sorge honorarfrei zur
Verfügung gestellt.
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