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Wetten
in
der
Kneipe
um
die
Ecke:
TipOn
Wer
heute
auf
deutsche
Galopprennen
wetten
will,
muß
auf
die
Rennbahn
gehen,
zum
Buchmacher
oder
zu
einer
der
wenigen
Rennvereins-Wettannahmen
gehen,
insgesamt
weniger
als
200
Orte,
an
denen
man
wetten
kann.
Das
bedeutet,
daß
sich
im
Durchschnitt
400.000
Bundesbürger
eine
Wettannahmestelle
teilen
müssen.
Kein
Wunder,
daß
ein
so
gut
verstecktes
Angebot
nicht
die
breite
Masse
erreicht.
Aber
nicht
allein
der
geplante
Ausbau
auf
400
(in
diesem
Jahr)
bis
2500
(in
vier
Jahren)
Wettannahmen
soll
Abhilfe
schaffen.
Vielmehr
handelt
es
sich
auch
noch
eine
Umkehrung
des
Konzepts:
Nicht
der
Zocker
soll
zum
Wettschalter
gehen,
sondern
der
Wettschalter
zum
Zocker.
Das
heißt:
Es
sollen
keine
Wettlokale
neugegründet
werden.
"Wir
möchten
die
Menschen
bedienen,
wo
sie
ohnehin
schon
sind",
sagte
Dr.
Giorgio
Sandi,
der
Generaldirektor
von
SISAL.
Bereits
existierende
Bars,
Bistros
und
Tabakwarengeschäfte
sollen
zu
points
of
sale
werden.
Ähnlich
wie
die
zahlreichen
PMU-Cafés
in
Frankreich,
ganz
normale
Bistros,
in
einer
Ecke
ein
Tresen
mit
der
Paris-Turf,
einem
Monitor
und
ausliegenden
Wettscheinen
(nicht
zu
vergessen
die
zahlreichen
Broschüren,
die
das
Wetten
erläutern).
Dort
sitzen
Studenten,
Hausfrauen
und
Angestellte
in
ihrer
Mittagspause,
die
zwischen
Croissant
und
Café
au
Lait
auch
ab
und
zu
für
ein
paar
Francs
wetten.
In
Italien
hat
SISAL
ungefähr
18.000
solcher
Annahmestellen
eingerichtet.
Das
deutsche
Pendant
dazu
soll
unter
dem
Namen
TipOn
bekannt
werden.
Die
Idee dieses "Shop-in-Shop" genannten Systems ist
es, das Stammpublikum der Wirtschaft für Pferderennen
zu begeistern und ans Wetten heranzuführen, und dem Wirt
die Möglichkeit zu geben, durch die Provision (die noch
nicht feststeht, aber bei ungefähr 5% liegen soll ) mit
diesem Zusatz-Service etwas zu verdienen. Folgendes erhält
der Wirt an Equipment: einen Anschluß an das Datensystem
der SAB, eine Ticket-Maschine, über die die Wetten abgewickelt
werden, und Empfangs- und Wiedergabe-Geräte für
Champions TV, den firmeneigenen Fernsehsender, auf dem hauptsächlich
Rennen live übertragen werden sollen, und auch andere
Glücksspiel-Themen behandelt werden. Piero Orlando, der
Manager der SAB, bezeichnete den Wert dieser Geräte "zwischen
35.000 und 40.000 DM". Auf die Frage hin, wer das denn
bezahlen sollte, sagte er: "Der Großteil dieser
Investition wird von der Organisation [SAB] getragen. Wir
möchten nicht, daß der Wirt die Ausrüstung
bezahlen muß, denn sonst können wir mit unserem
Produkt nicht die große Masse der Shop-Betreiber ansprechen."
Auf der Presse-Konferenz am 20. Januar konnte
noch kein Lokal benannt werden, in dem TipOn in Kürzeangeboten
wird. Der Aktionsplan sieht vor, in drei Wochen das erste
TipOn-Lokal in Essen, dem Hauptsitz der SAB, zu eröffnen.
Im April sollen es dann bundesweit schon 20 sein.
Der Verantwortliche für internationale
Beziehungen der SISAL, Dr. Giovanni-Emilio Maggi, hob in seiner
Rede hervor, wie wichtig es für das Unternehmen war,
das beide Rennsportarten, Trab und Galopp, an dem Projekt
beteiligt seien: "We want a single racing product."
Piero Orlando ging noch weiter und sagte: "We had to
move mountains to bring the two racing authorities together."
Da die Traber fast jeden Abend veranstalten, sind sie zunächst
natürlich prominenter auf den Bildschirmen der TipOn-Gaststätten.
Hierzu äußerte sich Dr. Christoph Berglar vom Direktorium:
"Wir planen eine Verbesserung des Rennkalenders,
wollen zum Beispiel den Freitag stark ausbauen und weitere
Wochentage öffnen. Für tägliche Galopprennen
fehlt augenblicklich der ausreichenden Bestand an Rennpferden.
Langfristig hoffen wir, mit einem Teil der Einnahmen aus dem
Netzwerk die Rennpreise zu erhöhen und dadurch mehr Besitzern
zu ermöglichen, ein Rennpferd zu halten."
Nicht nur wer in Köln lebt, weiß:
Nix ist für umsonst. Die Firmen SISAL und Autotote engagieren
sich nicht aus Uneigennützigkeit in Deutschland, sondern
erhalten Provisionen für ihre Dienste. Der Kostenfaktor
für den Rennsport beträgt dabei 9,99% des Umsatzes
(im Vergleich: bei einer durch die Buchmacher vermittelten
Wette 10,5%) - beides zuzüglich Mehrwertsteuer.
- Mehr über das Projekt TipOn:
-
Das
Konzept
Die
Zahlen
Die
Presse-Mitteilung
Der
Kommentar
dazu
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