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It´s Freezing

Verloren - der Jockey-Streik
Im Galopprennsport steht viel auf dem Spiel. Eine dicke Dreierwette ist verloren, weil eins der Pferde einen schlechten Start hatte. Ein Züchtertraum platzt, weil die Dreijährige mit bester Abstammung keinen Einsatz zeigt. Der Traum eines Jockey-Lehrlings ist verloren, weil der Junge einfach zu schwer geworden ist.

Schlimm für diejenigen, die viel gewagt und viel verloren haben. Denn die Risiko-Bereiten sind es, die den Sport am Leben halten mit ihrem Einsatz, sei es durch Wettumsatz, durch Pferdekäufe oder die tägliche Arbeit mit den Vollblütern. Und Galopprennen sind ein großes Risiko für die Beteiligten, vor allem in finanzieller Hinsicht. Davon kann jeder Rennverein berichten, auch der Kölner Rennverein.

Seinen durch den Jockey-Streik vom Karnevals-Renntag am 21. November erlittenen Umsatz-Verlust würde er nur zu gerne bei denjenigen wieder hereinholen, die ihn seiner Meinung nach verursacht haben: den Jockeys, die das Geläuf als zu gefährlich empfanden.

Wohlgemerkt empfanden. Über den tatsächlichen Zustand des Bodens lassen sich nicht nur im Nachhinein keine Angaben mehr machen, vielmehr ist alles, was über die Messung des Penetrometers hinausgeht, Spekulation auf beiden Seiten. Wer denn nun recht gehabt hat, was das Geläuf betrifft, spielt kaum eine Rolle mehr.

Die Risiko-Bereitschaft des Kölner Rennvereins, den Renntag überhaupt durchzuführen, ist zu honorieren. Ebenso ist aber zu akzeptieren, daß für andere Beteiligte mehr auf dem Spiel steht als finanzieller Verlust oder der vom Rennverein beklagte Imageschaden. Und wer glaubt, die elf Jockeys hätten Ende November schlichtweg genug verdient, um es sich leisten zu können, mal einen Tag "blau" zu machen, hat übersehen, daß sie allesamt anwesend waren, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Verloren haben sie jetzt alle, der Rennverein den Umsatz, die Jockeys ihre Reitmöglichkeiten in den nächsten Wochen. Am meisten aber verloren haben diejenigen, die meinten, ein Jockey schädige das Ansehen des Rennsports, wenn er sagt, er riskiert weder seinen Kragen noch die Beine seines Pferdes. In einer Öffentlichkeit, die dem Todessturz eines Galoppers mehr Aufmerksamkeit widmet als seinen großen Siegen, verlieren diese Menschen an Glaubwürdigkeit, die da von mangelnder Solidarität sprechen.

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letzte Änderung: 2. Dezember 1998 © Turfkönig - the virtual gaucho - Maike Hanneck
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